Mobilität von morgen

Matthias Pfalz, Leiter BMW Niederlassung Hamburg: “Die Anforderungen an die Mobilität der Zukunft sind vielschichtig. Es gibt nicht die einzig richtige technische Lösung, die alle Mobilitätsanforderungen der Kunden in aller Welt abdeckt. Wir verbessern unsere sparsamen Verbrennungsmotoren weiter und treiben daneben konsequent die E-Mobilität mit vollelektrischen Fahrzeugen wie auch Plug-in-Hybriden voran und investieren auch in neue Technologien wie die Brennstoffzelle. Wir wollen den Ausstoß von Emissionen deutlich senken. Dabei müssen wir dort ansetzen, wo wir die größte Wirkung erzielen. Deswegen steht für uns die Frage im Mittelpunkt: Welche Antriebe, Technologien und Services wollen unsere Kunden in Zukunft? Und wie erreichen wir dabei das beste Ergebnis für den Klimaschutz?“
Dr. Kurt Duwe, FDP, MdHB: „Individuelle Mobilität ist Ausdruck und Grundlage freier Selbstbestimmung aller Menschen. Daher ist die derzeitige Diskussion zu Veränderungen im innerstädtischen Verkehr so emotionsgeladen. Die Diskussion zeigte aber auf, dass es nicht „die“ einzige Lösung für die zukünftigen Anforderungen an Mobilitätsangebote gibt. Deshalb sind technologieoffene Pfade einzuschlagen und kein Verkehrsträger kann gegen den anderen ausgespielt werden. Niemand weiß mit Sicherheit, wie sich Forschung und Mobilitätsverhalten der Menschen verändern werden. Weniger regulatorische Eingriffe und keine Denkverbote sind ein wichtiger Schritt - auch zu klimafreundlicher Mobilität.“
Alexander Hentschke, ESSO Deutschland, Head of fuels strategy: „Die Klimaschutzziele im Verkehrsbereich sind überaus ambitioniert, so dass aus unserer Sicht alle Technologien zur Dekarbonisierung in diesem Bereich beitragen können und müssen. Dazu gehört auch der Verbrennungsmotor, der durch zusätzliche Effizienzgewinne in Kombination mit der Anwendung von dekarbonisierten Kraftstoffen und Elektroantrieben eine Rolle in der Mobilität der Zukunft spielt. Mit Verboten und einseitigen Förderungen wird Klimaschutz teuer bis unmöglich.“
Carsten Willms, ADAC, Leiter Bereich Technik und Verkehr: „Die Herausforderungen der Zukunft sind vor allem die Herausforderungen einer individuellen, intelligenten, vernetzten und bezahlbaren Mobilität. Das Bedürfnis nach Sicherheit, Gesundheit, intakter Umwelt und allgemeiner Lebensqualität steigt. Die Digitalisierung wird zur zentralen Grundlage der Prinzipien der Mobilität von morgen, die bedürfnissorientiert sein muss und das Leben einfacher und sicherer machen muss. Für Hamburg bedeutet es den Ausbaus des ÖPNVs und des Radverkehrs, aber auch alternative Antriebe müssen forciert werden. Die Fokussierung allein auf das E-Auto (batterieelektrisch) löst die Probleme der Menschen nicht, insbesondere die Verkehrssituation (Stau) wird hierdurch nicht verbessert. Wasserstofftechnologien und alternative Kraftstoffe sollten nicht vernachlässigt werden. Am Ende entscheidet der Kunde welches Verkehrsmittel er wählt. Diese Wahlfreiheit sollten wir ihm lassen und nicht durch Verbote Regeln.“
Alexander Montana, Verkehrsclub Deutschland Nord, Vorstand: „Wenn wir die Herausforderungen des Klimawandels bestehen wollen, müssen wir Verkehr in Zukunft neu denken. Der Individualverkehr wird als Alternative bestehen bleiben, muss aber um 50 Prozent reduziert werden. Voraussetzung dafür ist, dass die Bahn und der ÖPNV weiter ausgebaut und verbessert werden. Elektrisch angetriebene Oberleitungsbusse könnten für Hamburg eine sinnvolle Ergänzung sein. Zusätzlich zur Elektromobilität brauchen wir alternative Technologien und Kraftstoffe. Kurzfristig sind mehr Schnell-Ladestationen erforderlich. Mit etwas Kreativität lassen sich dafür auch Räume finden, wie zum Beispiel auf den Geländen von Supermärkten.“
